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Emotionen sind wichtig, wenn wir mit anderen kommunizieren. Und doch tun wir uns manchmal schwer, Emotionen zu verstehen – ganz gleich, ob es sich um unsere eigenen oder die Gefühlslage anderer handelt.
Stell dir vor, du könntest direkt lesen, ob die Menschen um dich herum glücklich, traurig, ängstlich oder wütend sind, ohne dass sie auch nur ein Wort sagen. Das würde manches sehr vereinfachen. Denn zu verstehen, wie andere fühlen und emotionale Reaktionen zu erkennen – besonders in Konfliktsituationen – kann dein Wohlbefinden und deine Beziehungen verbessern. In diesem Artikel gibt dir der Sozialpsychologe und Konfliktforscher Prof. Dr. Ulrich Wagner Tipps, die dir helfen, Emotionen zu lesen.
Unser persönlicher Umgang mit Emotionen
Obwohl wir von Geburt an bestimmte Emotionen erkennen können, haben viele von uns von klein auf gelernt, unsere wahren Emotionen zu verbergen. Daher kann unsere Interpretation der Gefühle anderer Menschen auch falsch sein, oder uns in die Irre führen.
Unser Experte sagt: „Je nach der Kultur, in der wir aufwachsen, wird uns beigebracht, nicht über unsere Emotionen zu sprechen und sie uns nicht anmerken zu lassen. Das gilt vor allem für negative Emotionen. In engen persönlichen Beziehungen und in Partnerschaften ist es jedoch wichtig, Gefühle zuzulassen. Das fördert unsere Gesundheit und Zufriedenheit in vieler Hinsicht. Deshalb sollten auch Kinder von klein auf dazu ermutigt werden, ihre Emotionen zu erleben und zu benennen.“
Emotionen erkennen: Teste deine Fähigkeit, Emotionen zu deuten
„Die Mimik anderer zu verstehen, ist ein wichtiger Bestandteil des Zusammenlebens – wir nennen dies nonverbale Kommunikation“, erklärt Prof. Dr. Wagner. Oft genügt schon ein Blick in die Augen anderer, um ihre Emotionen zu erkennen. Aber manchmal ist es auch schwierig. Möchtest du wissen, wie du die Gefühle anderer besser erkennen kannst? Im Folgenden findest du einige Ansatzpunkte, die dir helfen können.
- Freude: Freude gibt uns oft das Gefühl von Zufriedenheit und Wohlbefinden. Diese Emotion zu erkennen ist nicht schwer: Einen glücklichen Menschen erkennt man an einer entspannten Körpersprache, Gesichtsausdrücken wie Lächeln oder an der beschwingten Stimme.
- Traurigkeit: Es ist normal, ab und an Traurigkeit zu fühlen. Normalerweise wird sie von Gefühlen wie Desinteresse, Hoffnungslosigkeit, Enttäuschung oder Niedergeschlagenheit begleitet. Traurige Menschen erkennst du daran, dass sie reizbar, sensibel, niedergeschlagen, distanziert, träge oder in Gedanken versunken wirken. Wenn jemand traurig ist, ist er oder sie auch oft ruhiger als sonst und zieht sich zurück. Ein sehr offensichtliches Zeichen der Traurigkeit ist natürlich auch das Weinen.
- Angst und Furcht: Menschen die Angst haben, ziehen sich von dem zurück, was ihnen Angst macht. Man erkennt Angst also darin, dass Menschen bestimmten Situationen, aber auch bestimmten Personen ausweichen. Wenn solche Menschen dann doch mit den angstauslösenden Dingen konfrontiert sind, atmen sie schneller, schwitzen, bewegen sich angespannt oder reißen die Augen auf.
- Ekel: Diese Emotion empfinden wir, wenn wir uns in unerwünschten oder unangenehmen Situationen wiederfinden. Ekel kann uns zeigen, welche Situationen oder Personen wir vermeiden sollten. Dies können beispielsweise Krankheitserreger oder Gefahren sein, die schädlich oder sogar tödlich sein können. Du erkennst, ob jemand Ekel empfindet, indem die Person sich abwendet, die Oberlippe kräuselt, würgt oder die Nase rümpft.
- Wut: Wenn wir wütend sind, sind wir oft auch feindselig und aufgeregt. Unser Puls rast, die Atmung wird schneller und wir beginnen womöglich zu schwitzen. Wut zeigt sich im Gesichtsausdruck durch zusammengezogene Augenbrauen.
Wir können unsere Fähigkeit, Emotionen zu lesen, trainieren, indem wir Mitmenschen genau beobachten. Auch gutes Zuhören ist unerlässlich dabei, Emotionen zu deuten. „Wenn wir uns einer Emotion nicht vollkommen sicher sind, lohnt es sich, bei unserem Gegenüber nachzufragen. Oft hilft es auch den Personen, die selbst gerade aus Wut oder Traurigkeit emotional reagieren, darüber zu sprechen“, erklärt Prof. Dr. Wagner.
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