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Du und dein:e Partner:in oder deine Partnerin seid wieder einmal aneinandergeraten. Es ging um eine Kleinigkeit, aber die Situation ist eskaliert. Aus einer kleinen Mücke ist ein riesiger Elefant geworden. Mit Beziehungskonflikten umzugehen kann eine unangenehme Sache sein, denn es tut weh, sich mit der Person zu streiten, die wir doch eigentlich so gerne haben.
Der Sozialpsychologe und Konfliktforscher Prof. Dr. Ulrich Wagner erklärt dir hier, wie man Beziehungskonflikte konstruktiv lösen kann und worauf man achten sollte, wenn man Streit in der Beziehung hat.
Konflikte sind Teil jeder Beziehung
„Wenn zwei Menschen viel Zeit miteinander verbringen, kommt es auch zu Meinungsverschiedenheiten, Auseinandersetzungen und Konflikten. Dass man sich ab und an mit der oder dem Partner:in streitet, ist also normal und bedeutet nicht, dass mit der Beziehung etwas nicht stimmt. Dennoch kann ständiger Streit in einer Beziehung sehr belastend sein“, beginnt Prof. Dr. Wagner.
Wer seiner Beziehung etwas Gutes tun möchte, sollte Konflikten allerdings nicht aus dem Weg gehen. „Wenn wir Konflikte unterdrücken, unsere Emotionen und Bedürfnisse nicht kommunizieren oder unsere Probleme nicht ansprechen, kann das unserer Partnerschaft schaden“, erklärt unser Experte.
Kommunikation ist der Schlüssel für konstruktive Konfliktlösung
Von Meinungsverschiedenheiten bei der Planung des Abendessens bis hin zu größeren Lebensentscheidungen – jeder Konflikt braucht ausreichend Kommunikation zwischen den Beteiligten, um richtig und fair gelöst zu werden.
„Um Konflikte in der Beziehung konstruktiv zu lösen, geht es nicht nur darum, das vorliegende Problem offen anzusprechen. Häufig muss man noch ein wenig tiefer blicken, um die eigentliche Ursache des Konflikts zu erkennen“, sagt Prof. Dr. Wagner. Die folgenden Tipps können dir dabei helfen:
- Die eigenen Emotionen erkennen, mitteilen und respektieren: Bei Konflikten mit Menschen, die uns sehr nahe sind, sind fast immer starke Emotionen beteiligt. Es ist wichtig, diese zu erkennen und dem Gegenüber mitzuteilen. Zusätzlich sollten sich beide Konfliktparteien bemühen, die Emotionen der jeweils andere Seite wertfrei zu akzeptieren. „Wenn wir die Emotionen hinter den Worten und Handlungen unserer Liebsten kennen, verstehen wir besser, was den Konflikt wirklich ausgelöst und vorangetrieben hat“, meint unser Experte.
- Die andere Person verstehen: Empathie ist ein wichtiger Teil einer jeden gesunden Beziehung. Wer in Streitsituationen Mitgefühl zeigt, ist meist erfolgreicher in der Deeskalation von Konflikten. Prof. Dr. Wagner rät: „Um Streit in der Beziehung zu lösen, sollten die Beteiligten versuchen, sich in die Haut des Gegenübers zu versetzen. Wenn wir uns in der Hitze des Gefechts vor Augen führen, wie wir selbst uns in dieser Situation fühlen würden, sehen wir oft klarer und reagieren verständnisvoller.“
- Gemeinsame Lösung finden: Damit ein Konflikt entschärft und vielleicht sogar gelöst werden kann, sollte man gemeinsam nach einer Lösung suchen, die alle zufriedenstellt. Wenn nur eine der Konfliktparteien von der Lösung profitiert und die andere immer nachgibt, kann daraus ein dauerhaft ungelöster Konflikt werden. Beziehungen können aus Konflikten, die konstruktiv gelöst werden, aber viele Vorteile ziehen: „Konflikte können einem Paar etwa helfen, Probleme wirklich zu lösen, sich gegenseitig besser zu verstehen und die Beziehung inniger zu machen“, meint Prof. Dr. Wagner. Es ist dann doch oft nicht so schlimm, wie es am Anfang scheint!
Der erfolgreiche Umgang mit Konflikten in einer Beziehung kann die Wertschätzung und Zuneigung zueinander stärken und so Personen einander näherbringen. Du bist auf der Suche nach Tipps, wie genau man Konflikte lösen kann? Mehr dazu findest du einem weiteren Beitrag zum Thema verschiedene Arten der Konfliktlösung.
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