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Jetzt redet ihr schon lange darüber, wie ihr euren gemeinsamen Abend verbringen wollt: zuhause bleiben oder ausgehen. Ihr könnt euch einfach nicht einigen. Und du merkst, dass dich das nicht kaltlässt. Du bist traurig, weil du den Eindruck hast, deine Wünsche spielen überhaupt keine Rolle. Langsam kocht sogar die Wut darüber in dir hoch.
Emotionen sind sehr kraftvoll. Sie können uns in Sekundenschnelle glücklich, traurig oder wütend machen. Doch oft fällt es uns schwer, sie zuzulassen. Wir versuchen Emotionen zu unterdrücken oder zu verstecken - vielleicht weil wir uns schämen, Tränen zu zeigen. Manchmal überwältigen Emotionen uns auch und wir können vor lauter Wut nicht mehr kontrollieren, was wir sagen. Doch es gibt Möglichkeiten, wie du lernen kannst, deine Gefühle rauszulassen und richtig mit Emotionen umzugehen. Der Sozialpsychologe und Konfliktforscher Prof. Dr. Ulrich Wagner verrät dir hier einige praktische Tipps.
Die eigenen Gefühle annehmen und zulassen – aber auch kontrollieren
„Als Menschen erleben wir ein breites Spektrum an Emotionen “, meint Prof. Dr. Wagner. „Die eigenen Emotionen zu akzeptieren ist wichtig, "aber manchmal müssen wir uns auch kontrollieren, um den Emotionen nicht das ganze Feld zu überlassen und im wahrsten Sinne des Wortes nicht auszurasten. Die folgenden Übungen eignen sich sehr gut dazu, zu lernen auch negative Gefühle zuzulassen, Emotionen rauszulassen und wenn nötig zu kontrollieren.“
- Nimm Gefühle bewusst wahr: Gibt es etwas, das dich gerade belastet? Fühlst du dich überwältigt , vielleicht verärgert? Versuche herauszufinden, welche Emotionen du gerade fühlst, indem du aufschreibst, was dir dazu in den Sinn kommt.
- Höre auf deinen Körper: Spürst du wo deine Emotionen in deinem Körper sitzen ? Tut es dir womöglich in der Brust weh oder pocht dir der Kopf? Zusätzlich zum Aufschreiben, kann man seine Emotionen auch identifizieren, indem man versucht, sie im eigenen Körper zu spüren.
- Akzeptiere deine Emotionen, aber lass dich nicht überwältigen: Stell dir vor, es regnet draußen. Du bist jetzt vielleicht traurig, weil du eigentlich Pläne für einen sonnigen Spaziergang hattest. Doch du kannst an der Tatsache, dass es regnet, nichts ändern. Versuche, deine Gefühle so zu akzeptieren, wie du auch das Wetter akzeptierst. „Unsere Emotionen und Gefühle zuzulassen bedeutet, dass wir vor uns selbst zugeben, dass sie nichts Schlechtes sind“, erklärt der Experte. Gleichzeitig sollten wir aber auch darauf achten, uns unseren Emotionen nicht völlig hinzugeben. „Wenn man traurig ist, hilft es manchmal, an schöne Dinge zu denken, um die eigene Stimmung wieder ein wenig aufzuhellen", so Prof. Dr. Wagner. Ganz wichtig ist auch, das eigene Verhalten nicht von Emotionen allein bestimmen zu lassen. Vor allem Wut und Hass können uns zu Verhalten treiben, das wir später bereuen. Dann ist es wichtig, zunächst ein wenig abzukühlen, bevor man sich in weitere Auseinandersetzungen einlässt.
- Kommuniziere deine Gefühle: Uns jemandem anzuvertrauen und über unsere Gefühle zu sprechen, kann helfen, Emotionen rauszulassen. Wenn wir etwas aussprechen und mit anderen darüber reden, setzen wir uns selbst damit auseinander. Prof. Dr. Wagner erklärt: „Auch wenn es uns anfangs vielleicht schwerfällt, über eigene Gefühle zu reden, merkt man bald, dass es hilft. Mit etwas Übung wird das auch schnell zur Routine.“ Außerdem zeigt das Sprechen über die eigenen Emotionen der Gegenpartei an, was gerade in einem vorgeht. So hilft die Kommunikation über Gefühle allen, die Situation besser einzuschätzen und sich angemessen darauf einzustellen.
Egal ob dir zum Weinen, zum Lachen oder zum Schreien ist – sei mutig, nimm deine Emotionen an und überlege, was sie mit dir machen! Mit etwas Übung schaffst du es vielleicht bald, alle deine Emotionen auch als kreative Kraft zu nutzen. Was auch immer dich gerade beschäftigt, teile es mit deinen Mitmenschen und du wirst sehen, du bist nicht alleine!
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